Wettkampforientierte Tennisübungen – Spielerisch ans Match heranführen
Viele Kinder in diesem Alter wollen auch mal „richtig Tennis spielen“ und messen sich gern mit anderen – sei es im Training oder ersten Turnieren. Wettkampforientierte Übungen bereiten die 7- bis 12-Jährigen spielerisch auf Wettbewerbe vor. Hier geht es darum, Punktspiele zu üben, Taktik einfliessen zu lassen und das Wettkampfgefühl kennenzulernen, ohne zu viel Druck. Trainer und Eltern sollten dabei den Fokus darauf legen, dass Wettkampf in dem Alter in erster Linie Spaß und Lernen bedeutet, nicht verbissenes Gewinnen. Folgende Übungen bringen Kindern die Wettkampfsituation näher:
- König:in des Courts (King of the Court): Dieses klassische Tennisspiel ist perfekt, um Wettkampfspannung mit schneller Rotation zu verbinden. Ein Kind startet als „König:in“ auf einer Seite des Platzes. Die Herausforderer stehen auf der anderen Seite in einer Reihe. Jeder Ballwechsel wird als Punkt gespielt: Der Herausforderer spielt den Ball ein, und es wird normal ausgespielt. Gewinnt der Herausforderer den Punkt, wird er/sie zur neuen König:in und wechselt auf die Königsseite, das unterlegene Kind reiht sich wieder hinten ein. Gewinnt die König:in den Ballwechsel, bleibt sie stehen und der nächste Herausforderer kommt ins Spiel. Dieses Spiel lässt alle Kinder im Wechsel Punkte spielen und vermittelt das Gefühl eines kleinen Matches. Man kann mit einfachen Regeln starten (z.B. nur halbes Feld bespielen, keine Aufschläge zu Beginn) und später variieren. Die Kinder üben, unter leichtem Druck zu spielen, lernen aber auch Fairness beim Wechsel.
- Mini-Matches (Kurzsatz-Spiele): Um die richtigen Tennisregeln und das Zählen zu lernen, kann man im Training Mini-Matches veranstalten. Beispielsweise spielen zwei Kinder einen Kurzsatz zuerst bis 4 Games (oder 10 Punkte wie ein langer Tiebreak) gegeneinander. Diese Matches können zeitlich begrenzt werden (z.B. 10 Minuten pro Match), sodass alle gegen mehrere Partner spielen können. Wichtig: Beaufsichtigen und helfen Sie beim Zählen und Einhalten der Regeln (Aufschlagwechsel, Seitenwechsel etc.), aber lassen Sie die Kinder möglichst selbstständig spielen. Durch solche kurzen Wettbewerbe lernen Kinder, was es heißt, Punkte zu machen, Spielstände im Kopf zu behalten und mit Sieg oder Niederlage umzugehen. Man kann am Ende alle loben, egal wer gewonnen hat – z.B. für einen besonders langen Ballwechsel oder großen Einsatz.
- Taktik-Übung „Die Rückhand ist offen“: Bei jungen Spielern entwickelt sich langsam ein Verständnis für einfache Taktiken. Eine Übung dazu: Ein Kind (oder Team) spielt im Ballwechsel konsequent auf die Rückhand des Gegenübers. Das Gegenüber versucht, trotzdem im Spiel zu bleiben, darf aber z.B. die starke Vorhand umlaufen, wenn möglich. Nach einigen Ballwechseln werden die Rollen getauscht. Durch diese Vorgabe lernen die Kinder, einen Plan im Spiel zu verfolgen (Schwächen des Gegners anspielen) und gleichzeitig, sich gegen einen solchen Plan zu behaupten. Natürlich sollte diese Übung mit Vorsicht eingesetzt werden, damit niemand frustriert wird – am besten nur mit fortgeschrittenen Kindern, die die Grundschläge sicher beherrschen. Anschließend kann man drüber sprechen: „War es schwierig, wenn immer deine Rückhand angespielt wurde? Was hat dir geholfen, den Ball trotzdem gut zurückzubringen?“ So schulen wir auch das strategische Denken der Kinder im Tennis.
- Aufschlag- und Return-Wettkampf: Für ältere Kids, die den Aufschlag schon können, kann ein kleiner Wettbewerb motivierend sein. Zum Beispiel: Wer schafft die meisten Aufschläge ins Aufschlagfeld (auf Zeit oder von 10 Versuchen)? Oder zwei Kinder spielen abwechselnd Aufschlag und Return: Jeder Aufschlag, der im Feld landet, gibt einen Punkt für den Aufschläger; jeder Rückschlag, der erfolgreich zurück ins Aufschlagfeld gespielt wird, gibt einen Punkt für den Rückschläger. Nach 10 Aufschlägen wird gewechselt. Diese Übungen schaffen einen freundschaftlichen Wettkampf und schulen wichtige Match-Fertigkeiten.
Bei allen wettkampforientierten Übungen ist es die Hauptsache, dass die Kinder Erfahrungen sammeln: Wie fühlt es sich an, bei 30:30 einen wichtigen Punkt zu spielen? Was mache ich, wenn ich hinten liege? Als Trainer/Eltern sollte man die Kinder darin unterstützen, positiv mit Druck umzugehen – zum Beispiel durch Atempausen, Schläger hoch halten, an den letzten guten Ballwechsel denken. Die Wettkampf-Übungen sollten immer in einem Rahmen bleiben, in dem die Kinder Freude haben und voneinander lernen können. So wachsen sie langsam in den Wettkampfsport hinein, ohne die unbeschwerte Freude am Tennisspiel zu verlieren.