Excessive Grunting im Tennis
Definition und Bedeutung
Der Begriff Excessive Grunting bezeichnet im Tennis das übermäßige, laute Stöhnen oder Schreien eines Spielers während des Schlages. Dieses Geräusch entsteht durch das bewusste oder unbewusste Ausatmen beim Treffmoment, wenn die Schlagenergie freigesetzt wird. In moderater Form ist das Ausatmen ein physiologischer Bestandteil des Schlagrhythmus und kann zur Leistungssteigerung beitragen. Wird die Lautstärke jedoch als störend, unnatürlich oder taktisch eingesetzt, spricht man von „excessive“ – also übermäßigem – Grunting.
Mechanik und Wirkung
Das Grunting ist biomechanisch eng mit der Atmung und der Schlagdynamik verbunden. Durch das Ausstoßen von Luft wird die Körpermuskulatur stabilisiert und die Energieübertragung beim Schlag optimiert. Gleichzeitig dient das Geräusch oft als Ausdruck von Anstrengung oder emotionaler Entladung. Bei übermäßigem Grunting kann jedoch die Wahrnehmung des Ballkontakts durch den Gegner beeinträchtigt werden, da das Geräusch die akustischen Rückmeldungen des Ballaufpralls überlagert. Zudem empfinden Zuschauer und Gegner lautes Stöhnen häufig als unsportlich oder störend. Ein Spieler, der bei jedem Schlag laut aufschreit, kann unbewusst den Rhythmus seines Gegners beeinflussen.
Regelung und Kontroversen
Die Tennisregeln selbst verbieten das Grunting nicht ausdrücklich. Schiedsrichter dürfen jedoch eingreifen, wenn das Geräusch als absichtlich störend oder unsportlich eingestuft wird. Besonders bei Nachwuchsturnieren oder auf der WTA-Tour wird das Thema regelmäßig diskutiert. Einige Spielerinnen wie Monica Seles oder Maria Sharapova machten das laute Stöhnen zu einem Markenzeichen, was wiederum zu Forderungen nach strengeren Regularien führte. Die Grenze zwischen physiologischer Unterstützung und taktischer Beeinflussung ist dabei fließend, weshalb der Begriff „Excessive Grunting“ häufig subjektiv bewertet wird.
Abgrenzung und Wahrnehmung
Im Gegensatz zu einem natürlichen Ausatmen oder kurzem Laut, der dem Bewegungsfluss dient, ist „Excessive Grunting“ deutlich lauter, länger und emotionaler geprägt. Es kann gezielt eingesetzt werden, um Gegner zu irritieren oder den eigenen Schlag rhythmisch zu begleiten. Manche Trainer befürworten ein moderates Grunting als Hilfsmittel zur Schlagkoordination, lehnen jedoch übermäßige Lautstärke strikt ab. Der Übergang ist fließend und stark von individuellen Gewohnheiten und Persönlichkeitsmerkmalen abhängig.
Herkunft
Der Ausdruck „Excessive Grunting“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus „excessive“ (übermäßig) und „grunting“ (stöhnen, grunzen) zusammen. Der Begriff wurde in den 1990er-Jahren populär, als das laute Stöhnen im Profitennis zunehmend für Diskussionen sorgte.