SchlaegerClub Tennis für Pros

Grunting im Tennis

Definition und Bedeutung

Unter Grunting versteht man das laute, hörbare Ausstoßen eines Atemgeräuschs beim Schlag im Tennis. Das Wort stammt vom englischen Verb to grunt, was so viel bedeutet wie „grunzen“ oder „stöhnen“. Grunting ist ein akustisches Phänomen, das besonders bei Profispielern zu beobachten ist und je nach Intensität als natürlicher Bestandteil der Schlagbewegung oder als potenziell störendes Verhalten interpretiert werden kann. Im sportlichen Kontext dient es vor allem der körperlichen Entlastung und der optimalen Kraftübertragung beim Schlag.

Mechanik und physiologische Funktion

Physiologisch betrachtet entsteht Grunting durch die kontrollierte Ausatmung in der Schlagphase. Dabei wird die Luft aus der Lunge durch die Stimmbänder gepresst, wodurch das charakteristische Geräusch entsteht. Diese kontrollierte Atmung unterstützt die Rumpfspannung und hilft, die Schlagenergie effizient zu übertragen. Ein Beispiel: Beim Treffpunkt des Balls auf der Vorhand wird durch das Grunting die Muskulatur gezielt entlastet und gleichzeitig die Konzentration auf den Schlag gesteigert. Viele Spieler empfinden den Laut zudem als rhythmischen Bestandteil ihrer Schlagroutine, der Timing und Fokus verbessert.

Psychologische und taktische Aspekte

Neben der biomechanischen Komponente wird Grunting häufig auch unter psychologischen Gesichtspunkten diskutiert. Es kann dem Spieler helfen, Anspannung zu lösen und die Aufmerksamkeit auf den Bewegungsablauf zu lenken. Gleichzeitig kann das laute Ausstoßen von Atemgeräuschen für den Gegner irritierend wirken, da es den Treffpunkt des Balls akustisch überdeckt und das Reaktionsverhalten beeinflusst. Studien deuten darauf hin, dass Spieler beim Hören von Grunting den Ball minimal später wahrnehmen – ein Effekt, der im Profisport durchaus relevant sein kann. Dennoch ist Grunting nicht verboten, solange es nicht als absichtliche Behinderung des Gegners gewertet wird.

Kontroversen und Regelaspekte

Das Thema Grunting hat immer wieder zu Diskussionen geführt, insbesondere im Damentennis, wo einige Spielerinnen durch extreme Lautstärke auffielen. Der Tennisweltverband ITF hat bisher keine feste Dezibelgrenze definiert, doch Schiedsrichter können bei übermäßigem oder taktisch eingesetztem Grunting eine Verwarnung aussprechen. Die Bewertung bleibt dabei subjektiv und hängt vom Kontext des Spiels ab. Während Befürworter das Grunting als natürlichen Ausdruck von Einsatz und Intensität betrachten, empfinden Kritiker es als unsportlich oder störend für das Publikum.

Herkunft

Der Begriff „Grunting“ stammt aus dem Englischen und leitet sich vom Lautwort „grunt“ ab, das ursprünglich ein tierisches Grunzen beschreibt. Im sportlichen Kontext wurde es erstmals in den 1980er-Jahren populär, als Tennisspieler und -spielerinnen begannen, hörbare Atemlaute als Teil ihres Schlagrhythmus zu etablieren.

FAQ: Grunting



  • Was bedeutet Grunting im Tennis?

    Grunting bezeichnet das hörbare Ausstoßen eines Atemgeräuschs beim Schlag. Es dient meist der Kraftübertragung, Konzentration und rhythmischen Stabilisierung der Bewegung.

  • Ist Grunting erlaubt oder verboten?

    Grunting ist grundsätzlich erlaubt, solange es nicht absichtlich den Gegner stört. Bei übermäßiger Lautstärke kann der Schiedsrichter eine Verwarnung aussprechen.

  • Warum grunzen Tennisspieler überhaupt?

    Viele Spieler atmen beim Schlag kontrolliert aus, um Spannung abzubauen und Kraft effizient zu übertragen. Dabei entsteht automatisch das charakteristische Grunting-Geräusch.

  • Kann Grunting den Gegner tatsächlich beeinflussen?

    Ja, Studien zeigen, dass lautes Grunting die akustische Wahrnehmung des Balls beeinflussen kann. Gegner reagieren dadurch oft leicht verzögert auf den Schlag.

  • Welche bekannten Spieler sind für starkes Grunting bekannt?

    Spieler wie Monica Seles, Maria Sharapova oder Rafael Nadal sind für ihr ausgeprägtes Grunting bekannt, wobei es bei jedem individuell und unterschiedlich ausgeprägt ist.


Melissa Neumann - Redakteurin bei SchlägerClub.de

Melissa Neumann spielt erfolgreich in der Verbandsliga und trainiert mit Herzblut Kinder im U10-Bereich. Ihre Leidenschaft gilt nicht nur Technik und Taktik, sondern auch dem mentalen Spiel. Mit Erfahrung, Fachwissen und einem feinen Gespür für Praxisnähe gestaltet sie Inhalte, die Spielerinnen und Spieler wirklich weiterbringen – unterstützt durch moderne KI und eigene Erfahrung auf dem Platz.

Newsletter