Let im Tennis
Definition und Bedeutung
Der Begriff Let bezeichnet im Tennis eine Spielsituation, in der ein Punkt wiederholt wird, weil der Ball oder eine äußere Beeinträchtigung das reguläre Spiel beeinflusst hat. Am häufigsten tritt ein Let beim Aufschlag auf: Berührt der Ball beim Service das Netz, landet aber dennoch korrekt im Aufschlagfeld, wird der Punkt nicht gewertet, und der Aufschlag wird wiederholt. Beispiel: Ein Spieler serviert, der Ball streift die Netzkante, fällt jedoch ins gültige Aufschlagfeld – der Schiedsrichter ruft „Let“ und der Aufschlag wird wiederholt.
Anwendung im Spiel
Ein Let kann sowohl beim Aufschlag als auch während eines Ballwechsels vorkommen. Beim Service ist die Regel eindeutig: Jeder Let-Aufschlag wird ohne Punktverlust wiederholt, unabhängig davon, ob es sich um den ersten oder zweiten Aufschlag handelt. Während eines Ballwechsels kann ein Let ausgesprochen werden, wenn das Spiel durch äußere Umstände wie ein hereinrollender Ball, ein lauter Zwischenruf oder eine technische Störung beeinflusst wird. In diesem Fall wird der Punkt von vorn begonnen. Das Ziel dieser Regel ist es, Fairness zu gewährleisten und sicherzustellen, dass kein Spieler durch unvorhersehbare Einflüsse benachteiligt wird.
Unterschied zwischen Let und Fault
Ein Fault (Fehler) unterscheidet sich grundlegend vom Let. Beim Fault zählt der Aufschlag als Fehler, und der Spieler verliert den ersten Versuch bzw. begeht bei zweimaligem Fault einen Doppelfehler. Ein Let hingegen führt nicht zu einem Punktverlust oder Nachteil – der Aufschlag wird einfach wiederholt. In modernen Tennismatches werden Lets bei Aufschlägen elektronisch über Sensoren oder Kamerasysteme wie „Hawk-Eye Live“ erkannt, die akustisch ein Signal geben, wenn der Ball das Netz berührt.
Besonderheiten und Regelabweichungen
In manchen Amateurturnieren und Nachwuchswettbewerben wird testweise die „No-Let“-Regel angewendet. Dabei wird der Aufschlag auch dann weitergespielt, wenn der Ball die Netzkante berührt. Diese Variante soll den Spielfluss beschleunigen und die Abhängigkeit von Technik oder Schiedsrichtern verringern. Im Profibereich bleibt die klassische Let-Regel jedoch unverändert bestehen, da sie als Bestandteil der Fairness und Spielstruktur gilt.
Herkunft
Das Wort „Let“ stammt aus dem Altenglischen „lettan“ und bedeutet „hindern“ oder „verzögern“. Im Tenniskontext wurde der Begriff im 19. Jahrhundert übernommen, um eine durch äußere Einflüsse unterbrochene Spielsituation zu beschreiben.