Serve and Volley im Tennis
Definition und Bedeutung
Der Begriff Serve and Volley beschreibt eine klassische Spieltaktik im Tennis, bei der der Aufschläger unmittelbar nach dem Aufschlag zum Netz vorrückt, um den nächsten Schlag – meist den Return des Gegners – als Volley zu spielen. Ziel dieser Strategie ist es, den Ballwechsel frühzeitig zu kontrollieren, den Gegner unter Druck zu setzen und den Punkt mit einem schnellen, aggressiven Abschluss am Netz zu gewinnen. Der Ausdruck stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „Aufschlag und Volley“.
Mechanik und technische Ausführung
Beim Serve and Volley ist die Verbindung zwischen Aufschlag und der folgenden Bewegung zum Netz entscheidend. Nach einem kraftvollen, präzise platzierten Aufschlag – häufig mit Slice oder Kick – startet der Spieler unmittelbar mit schnellen, diagonalen Schritten nach vorne. Der Übergang vom Aufschlag in die Vorwärtsbewegung erfordert perfekte Balance und Antizipation, da der erste gegnerische Return meist in den Körper oder in die freie Ecke gespielt wird. Der anschließende Volley wird in der Regel aus einer mittleren bis hohen Position geschlagen, um den Ball mit minimalem Ausholen kontrolliert und druckvoll ins Feld zu lenken.
Beispielsweise nutzte der Spieler auf Rasen sein Serve-and-Volley-Spiel, um den Gegner ständig in Bewegung zu halten und Punkte schnell zu beenden.
Taktische Anwendung und Wirkung
Serve and Volley ist eine offensive Spielweise, die besonders auf schnellen Belägen wie Rasen oder Hallen-Hartplätzen effektiv ist. Der Gegner hat wenig Zeit, um den Return optimal zu platzieren, was den Netzspieler in eine vorteilhafte Position bringt. Diese Taktik erfordert Mut, Reaktionsschnelligkeit und hervorragende Netzfähigkeiten, da ein unpräziser Aufschlag oder ein schwacher erster Volley leicht zu einem Passierball führt. In der Ära von Spielern wie Stefan Edberg, Boris Becker oder Pete Sampras war Serve and Volley das dominierende Stilmittel im Herrentennis. Heute wird es seltener eingesetzt, vor allem aufgrund schnellerer Returns und moderner Schlägertechnologie, findet aber als taktische Variante oder Überraschungsmoment nach wie vor Anwendung.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen
Serve and Volley unterscheidet sich von der sogenannten Baseline-Taktik, bei der der Spieler nach dem Aufschlag an der Grundlinie bleibt, um den Ballwechsel von hinten zu kontrollieren. Auch im Gegensatz zu Chip and Charge – einem Angriff nach einem Return statt nach einem Aufschlag – beschreibt Serve and Volley den Übergang aus der Aufschlagsituation direkt ans Netz. Während moderne Spieler wie Roger Federer oder Mischa Zverev das Serve and Volley gelegentlich einsetzen, kombinieren sie es häufig mit einem aggressiven Grundlinienspiel.
Herkunft des Begriffs
Der Ausdruck Serve and Volley stammt aus dem englischen Sprachgebrauch des frühen 20. Jahrhunderts und beschreibt die Kombination von Aufschlag („serve“) und anschließendem Netzspiel („volley“). Er wurde vor allem durch die britischen und australischen Tennisschulen populär, die diese Spielweise systematisch trainierten.