Sidespin im Tennis
Definition und Bedeutung
Sidespin beschreibt eine seitliche Rotation des Tennisballs, die entsteht, wenn der Ball beim Schlag nicht zentral, sondern leicht seitlich getroffen wird. Dadurch dreht sich der Ball um eine vertikale oder schräg geneigte Achse, was eine seitliche Flugbahnabweichung zur Folge hat. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „Seitwärtsdrall“. Im Gegensatz zu Topspin oder Backspin, die den Ball vorwärts oder rückwärts rotieren lassen, beeinflusst Sidespin primär die horizontale Bewegung in der Luft sowie das Verhalten beim Aufprall auf dem Boden.
Mechanik und technische Ausführung
Ein Sidespin entsteht, wenn der Schlägerkopf während des Treffmoments seitlich über oder unter den Ball geführt wird. Der Schläger streicht dabei tangential an der Balloberfläche vorbei, wodurch eine seitliche Rotation erzeugt wird. Je nach Richtung des Sidespins – nach außen (rechts) oder innen (links) – verändert sich die Flugbahn deutlich. Ein Ball mit nach außen gerichtetem Sidespin (bei Rechtshändern häufig durch eine Slice-Bewegung erzeugt) driftet in der Luft nach außen und springt nach dem Aufprall zur Seite weg. Diese Rotation kann sowohl mit Vorhand als auch Rückhand gespielt werden und wird oft mit anderen Rotationsarten kombiniert, etwa einem Top-Sidespin oder Slice-Sidespin.
Beispielsweise traf der Spieler den Ball mit starkem Sidespin, sodass dieser nach dem Aufsprung weit aus dem Feld sprang.
Wirkung und taktische Anwendung
Der Einsatz von Sidespin hat sowohl technische als auch taktische Vorteile. Durch die seitliche Rotation wird die Flugbahn unberechenbarer, was den Gegner zu fehlerhaften Stellungskorrekturen zwingt. Besonders bei Aufschlägen, Rückhand-Slices oder hohen Topspin-Bällen wird Sidespin gezielt eingesetzt, um den Ball nach außen zu treiben oder aus dem Schlagbereich des Gegners zu lenken. Auf Sandplätzen oder Rasen zeigt der Effekt besonders starke Wirkung, da der Ball nach dem Aufprall seine Richtung abrupt verändert. Spieler mit ausgeprägtem Gefühl für Spin – wie Rafael Nadal oder Roger Federer – kombinieren Sidespin häufig mit Topspin, um den Ball gleichzeitig hoch abspringen und seitlich weglaufen zu lassen.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen
Während Sidespin die seitliche Drehung beschreibt, erzeugt Topspin eine Vorwärtsrotation und Backspin eine Rückwärtsrotation. Diese Rotationsarten beeinflussen die Flugkurve und den Absprung des Balls unterschiedlich: Topspin zieht den Ball nach unten und lässt ihn höher abspringen, während Backspin ihn länger in der Luft hält und flacher aufkommen lässt. Sidespin hingegen wirkt primär horizontal, wobei die Flugbahn nach links oder rechts abweicht. In der Praxis werden die Rotationsarten oft kombiniert, um komplexe Flug- und Sprungmuster zu erzeugen.
Herkunft des Begriffs
Der Ausdruck Sidespin stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Begriffen „side“ (Seite) und „spin“ (Drehung) zusammen. Er wurde im Tennissport seit dem frühen 20. Jahrhundert verwendet, um die gezielte Erzeugung seitlicher Ballrotation zu beschreiben.