Underhand Serve im Tennis
Definition und Bedeutung
Der Underhand Serve ist ein Aufschlag im Tennis, bei dem der Ball nicht über Kopf, sondern mit einer unterhandähnlichen Bewegung gespielt wird. Dabei wird der Ball meist mit einer kurzen Ausholbewegung von unten nach oben geschlagen, sodass er mit geringem Tempo und oft mit Unterschnitt knapp über das Netz fliegt. Ziel dieser Technik ist es, den Gegner zu überraschen – insbesondere dann, wenn dieser weit hinter der Grundlinie auf den Return wartet. Obwohl der Schlag regelkonform ist, wird er häufig als unkonventionell oder taktisch provokant wahrgenommen.
Beispielsweise setzte Nick Kyrgios im entscheidenden Moment eines Matches einen präzisen Underhand Serve ein, um seinen Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Mechanik und technische Ausführung
Die Ausführung eines Underhand Serves unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Überkopfaufschlag. Der Ball wird nur leicht angeworfen oder sogar aus der Hand fallen gelassen, bevor der Spieler ihn mit einer kontrollierten, unterarmbetonten Bewegung trifft. Meist wird dabei der Continental Grip oder ein modifizierter Eastern Grip verwendet, um den Ball mit Unterschnitt oder leichtem Sidespin zu versehen. Diese Effekte sorgen dafür, dass der Ball nach dem Aufprall auf dem gegnerischen Platz abrupt abbremst oder seitlich wegspringt. Entscheidend ist ein präzises Timing, um den Ball so zu platzieren, dass der Gegner keine Zeit zur Reaktion hat. Technisch erfordert der Schlag viel Gefühl, da er leicht zu kurz geraten oder zu hoch gespielt werden kann.
Taktische Anwendung und Wirkung
Der Underhand Serve wird selten als Standardaufschlag verwendet, sondern dient als taktisches Überraschungselement. Er ist besonders wirkungsvoll gegen Gegner, die bei Aufschlägen weit hinter der Grundlinie stehen, um harte Aufschläge früh zu antizipieren. Durch den kurzen, flachen Flugweg zwingt der Schlag den Returnspieler, schnell nach vorne zu sprinten, wodurch der Aufschläger den Ballwechsel von Beginn an kontrollieren kann. Gleichzeitig gilt der Schlag als riskant: Misslingt er oder wird er vorhergesehen, gerät der Aufschläger leicht in eine defensive Position. Trotzdem hat der Underhand Serve in den letzten Jahren an Akzeptanz gewonnen, da moderne Spieler zunehmend auf taktische Flexibilität und Variation setzen.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen
Im Gegensatz zum klassischen Service oder Kick Serve wird der Underhand Serve nicht über Kopf ausgeführt und basiert weniger auf Kraft, sondern auf Täuschung. Während der normale Aufschlag darauf abzielt, Druck durch Tempo oder Platzierung zu erzeugen, nutzt der Underhand Serve das Überraschungsmoment als Waffe. Er steht damit zwischen Technik, Taktik und Psychologie – ein Element, das Gegner aus dem Rhythmus bringen kann, ohne gegen die Regeln zu verstoßen.
Herkunft des Begriffs
Der Ausdruck Underhand Serve stammt aus dem Englischen und setzt sich aus „underhand“ (unterhand) und „serve“ (Aufschlag) zusammen. Seine moderne Popularisierung geht auf Spieler wie Michael Chang (1989) und Nick Kyrgios zurück, die ihn als taktisches Mittel auf höchstem Niveau einsetzten.